Berliner
Gedenk​tafeln
was über 3000 Tafeln über die Erinnerungskultur der Stadt verraten

Über 3000 Gedenktafeln und -zeichen erinnern in Berlin an besondere Personen, Orte und Ereignisse aus der Stadtgeschichte. Alleine in Berlin Mitte gibt es 944 Tafeln, die in der Datensammlung des Projekts Gedenktafeln in Berlin bis 2016 erfasst wurden. Erfahre wie viele Tafeln und Zeichen in den jeweiligen Berliner Bezirken angebracht sind, indem du einen Bezirk auf der Karte anwählst:

01000Anzahl an Tafeln/Zeichen:

Viele Tafeln erinnern an den Kampf gegen den Nationalsozialismus und dessen Verbrechen. Es werden Held*innen geehrt und Opfer erinnert, wobei nicht jede Person oder jedes Ereignis unumstritten ist. Mithilfe der folgendenen Daten-Geschichte erfährst du mehr darüber wem und was Berlin gedenkt. Die Daten dazu stammen vom Open Data Portal der Stadt Berlin und wurden mit eigenen Recherchen angereichert. Mehr zur Methodik erfährst du am Ende der Seite.

Sortiert nach Alphabet

Jedes graue Rechteck repräsentiert eine Gedenktafel/ein Gedenkzeichen in Berlin. Während der gesamten Geschichte kannst du einzelne Tafeln auswählen um mehr über sie zu erfahren.

Die Erste

Die erste Gedenktafel deren Errichtungsjahr dokumentiert ist, stammt aus dem Jahr 1890. Es handelt sich dabei um eine Bronzetafel zu Ehren von Giacomo Meyerbeer (1791-1864), dem Komponisten und Generalmusikdirektor der Königlichen Oper. Die Originaltafel wurde von den Nazis vernichtet, jedoch gibt es seit 2013 eine neue Tafel am gleichen Ort.

Neue Tafel zum Gedenken an Giacomo Meyerbeer (2013).
Häufigste Titel

Einige Tafeln adressieren das selbe Ereignis oder die selben Personen. Im Gedenken an “Jüdische Hausbewohnerinnen und -bewohner” wurden alleine 18 Tafeln errichtet. Sie befinden sich an den Häusern, in denen Jüd*innen gewohnt haben, die von den Nazis verfolgt und in Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert wurden. Teilweise werden die Bewohner*innen zusätzlich namentlich auf den Tafeln erwähnt.

Nationalsozialismus

Die Zeit von Nazi-Deutschland hat einen sehr großen Einfluss auf die Berliner Erinnerungskultur. Das spiegeln 603 Tafeln wieder, die einen einen Bezug zum National­sozialismus vorweisen. Dabei stehen vor allem die verfolgten Personen und Personengruppen des Regimes im Fokus. Aber auch die Wiederstandstkämpfer*innen und -gruppen sind mit vielen Tafeln vertreten.

Fußball in Berlin

Einige der Tafeln und Zeichen wurden in thematischen Gruppen zusammen konzipiert und errichtet. Dazu gehören auch drei Fußballrouten, die die Historie des Sports in der Hauptstadt erlebbar machen.

Teil der ersten Fußballroute.
Entfernte Tafeln

Über 300 Tafeln wurden im Laufe der Jahre wieder entfernt. Das Verschwinden einer Tafel kann unterschiedliche Gründe haben. Zum Teil wurden sie aus Versehen zerstört, geklaut oder nach der Wiedervereinigung demontiert. Klicke auf eine der Tafeln um mehr über sie zu erfahren. Häufig findest du den Grund des Verschwindens in der Beschreibung.

Personen

Über die Hälfte der Tafeln richten sich im Titel an Personen. Meist wird einer einzelnen Person erinnert, wobei teilweise auch Ehepaare, Familien oder Gruppen zusammen genannt werden.

Geschlechter

Nur ca. 13% der Tafeln, welche Personen im Titel erwähnen, nennen dabei ausschließlich Frauen. Ca. 84% nennen ausschließlich Männer und ca. 3% erwähnen sowohl Frauen als auch Männer. Eine Aufschlüsselung über non-binäre Personen ist mit den zugrundeliegenden Daten leider nicht möglich.

Dauergäste

Mit 8 Tafeln ist Albert Einstein die am häufigsten vertretene Person. Rosa Luxemburg ist mit vier Tafeln die meist vertretene Frau. Sie wird außerdem noch zwei mal zusammen mit Karl Liebknecht erwähnt. Sowohl Werner Seelenbinder, als auch Carl von Ossietzky, Dietrich Bonnhoeffer und Bernhard Lichtenberg erhielten jeweils 6 Tafeln.

Geburtsdaten

Im Jahr 1415 wurde Friedrich III. geboren und ist damit die älteste Person mit eigener Gedenktafel. Die meisten Personen, die eine Gedenktafel erhalten haben, wurden Ende des 19. Jahrhunderts oder Anfang des 20. Jahrhunderts geboren.

🠗Anzahl an TafelnGeburtsjahr14001600180020001400160018002000204060190341 Tafel(n)
Todesdaten

Sehr viele der Tafeln erinnern an Personen, die 1944 oder 1945 gestorben sind. Dazu gehören vor allem Jüdinnen und Juden, Kommunist*innen und andere von den Nazis verfolgte und ermordete Personen.

🠗Anzahl an TafelnTodesjahr140016001800200014001600180020003060901201944113 Tafel(n)
Fazit & Mitmachen

Ein Großteil der Gedenktafeln und -zeichen in Berlin steht im direkten Zusammenhang mit der Zeit des Nationalsozialismus. Das bestätigen auch die Sterbedaten der geehrten Personen, die zum Ende des zweiten Weltkriegs ihren Höhepunkt erreichen. Aber auch die Häufigkeit der Tafel “Jüdische Hausbewohnerinnen und -bewohner” sprechen eine Eindeutige Sprache. Zu anderen Themen, die auf mehreren Tafeln aufgegriffen werden, gehören die Opfer der Berliner Mauer, die Märzrevolution 1848, sowie die Fussballrouten. Betrachtet man die Tafeln zu Ehren von Personen, so sieht man, dass viel mehr Männer als Frauen eine Tafel erhielten.

Wenn du andere Thematiken und Personen ins Gedächtnis Berlin rufen möchtest, hast du die Möglichkeit einen Vorschlag für eine neue Tafel einzureichen. Pro Jahr werden von der Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin (KPM) acht neue Tafeln produziert, die in Berlin angebracht werden. Unter diesem Link erhältst du alle Infos dazu wie du Vorschläge einreichen kannst und wie Auswahl und Genehmigung der Gedenktafeln ablaufen.

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Methodik

Die verwendeten Daten stammen von Open Data Berlin und wurden 2016 veröffentlicht. Die Erhebung dieser Daten ist hier dokumentiert. Informationen über Geschlecht, Geburts- und Todesjahr von Personen wurden auf Basis der Titel der Tafeln von Wikipedia Artikeln gescraped. Das automatisierte Scraping wurde zusätzlich manuell überprüft. Dennoch ist es möglich, dass Personen falsch zugewiesen wurden (z.B. wenn eine eher unbekannte Person mit einer Gedenktafel einen Namensvetter mit Wikipedia-Artikel hat).

Da es keine Kategorie “Person” in den Wikipedia Artikel Meta-Daten gibt, dienten die Kategorien “Frau” und “Mann” dazu Personen zu identifizieren. Daher gibt es auch keine Kategorisierung von non-binären Personen in der Visualisierung. Personen ohne Wikipedia-Artikel wurden abhängig vom entsprechenden Eintrag auf gedenktafeln-in-berlin.de manuell Geschlecht, Geburts- und Todesjahr zugewiesen.

Teilweise gibt es im Datensatz Titel von Gedenktafeln- und zeichen, die einen Namen beinhalten, jedoch nicht explizit dieser Person erinnern (z.B. “Christophorus-Kirche”). Diese Fälle wurden nicht als Personen klassifiziert. Andere Fälle, bei denen die Personen klar Hauptprotagonist*innen der Tafeln sind, wurden als Personen eingeordnet (z.B. “Ermordung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg”).